Auch 2024 wurde der Weltgebetstag durch eine faire Produktauswahl von den Fairhandelsunternehmen El Puente und Weltpartner begleitet.

Angesichts der fürchterlichen Nachrichten und Bilder aus Israel und Palästina schreibt zum Beispiel El Puente:

“Wir verurteilen jegliche Opfer von Terror und Gewalt auf beiden Seiten. Und wir hoffen auf ein baldiges Ende des Konflikts für die lokale Bevölkerung, die in Frieden leben möchte. Unsere Broschüre kann den Konflikt nicht umreißen. Dennoch wollen wir Geschichten unserer Handelspartner mit Euch teilen und damit auch Euren Nachfragen gerecht werden.

Wir teilen in diesem Artikel die Situation unserer palästinensischen Handelspartner Holy Land und BFTA, aus ihrer Perspektive, im Oktober 2023 mit Euch. Bitte beachtet, daß sich die Umstände seit diesem Zeitpunkt geändert haben können.“

Quelle: https://blog.el-puente.de/stimmen-unserer-handelspartner-in-palaestina/

Stimmen unserer Handelspartner in Palästina

geschrieben von Nina Labode

Suzan Sahori (links im Bild), Geschäftsführerin von BFTA

Suzan, wie seid ihr bei BFTA von der politischen Situation betroffen und wirkt sie sich auf Eure Arbeit aus?

Suzan Sahori (BFTA): Ich spreche nicht über die Hamas oder Netanjahu oder unsere Regierung – ich berichte, um die menschliche Tragödie dieses Krieges zu teilen. Wir sind keine Zahlen. Wir sind Menschen mit Namen, mit Familien. Kein Mensch sollte schweigen, wenn er diesen schrecklichen und ungeheuerlichen Krieg sieht. Ich kann die Verzweiflung und das Grauen nicht mehr beschreiben.

Wir haben zwei Kunsthandwerkerinnen der Frauenkooperative von Zeina und ihre Familien in Gaza verloren. Wir können uns nicht mit anderen dort in Verbindung setzen, um Nachrichten zu erhalten. Sie sind von der Welt abgeschnitten. Und die Gruppe in Beit Sahour hat sechs Familienmitglieder bei der Bombardierung in Gaza verloren.

Mit welchen Maßnahmen reagiert ihr?

Bethlehem ist eine Geisterstadt. Zu dieser Jahreszeit und kurz vor Weihnachten müssten die Pilger stundenlang Schlange stehen, um die heilige Geburtskirche zu besuchen. Unsere Straßen sind leer, die Hotels sind leer und die Reservierungen wurden storniert. Die Restaurants sind leer. Wir haben uns noch nicht von der Covid-Krise erholt, und jetzt haben wir es mit den Folgen dieses schreck-lichen Krieges zu tun. Dies ist eine Katastrophe, die uns noch viele Jahre beschäftigen wird. Die Zahl der Toten nimmt täglich zu. Viele fragen uns, wie sie uns und unsere Kunsthandwerkerinnen unterstützen können. Bitte geben Sie weiterhin Bestellungen mit unserem Slogan „EARN A LIVING WITH DIGNITY“ auf und vor allem beten Sie weiter für einen Waffenstillstand.

Basma Barham, Direktorin bei Holy Land

Basma und Amira, bitte teilt mit uns, wie seid ihr bei Holyland von der politischen Situation betroffen?

Basma Barham und Amira Qumsieh (Holy Land): „Hotels und Souvenirläden in Bethlehem sind geschlossen. Es gibt keinen Tourismus, und es ist sehr gefährlich, sich von einer Stadt zur anderen zu bewegen, weil wir Übergriffe fürchten müssen.“

Wirkt sich die Situation auf Eure Arbeit aus? Wenn ja, wie?

„Das ist die andere Seite des Krieges, er beeinträchtigt die Wirtschaft. Wir wissen nicht, wie die Menschen ihr Einkommen sichern können. Sie kaufen nur das Nötigste. Wenn es so bleibt, werden sie bald nichts mehr kaufen können und andere soziale Probleme bekommen.“

Mit welchen Maßnahmen reagiert ihr?

„Von 16 Festangestellten in unserer Kooperative sind wir jetzt nur noch fünf. Drei in den Büros, die Bestellungen bearbeiten und zwei Personen in den USA. Sie besuchen Kunden, um unsere Produkte zu verkaufen. Ich arbeite aus den USA remote für die Kooperative und versuche, Aufträge für unsere Kunsthandwerker zu bekommen. Wir hängen aktuell wieder einmal nur von externen Aktivitäten und Bestellungen ab.“

(Die Interviews wurden im Oktober 2023 geführt)

Quelle: https://blog.el-puente.de/stimmen-unserer-handelspartner-in-palaestina/

„Sie fragt: ‚Wann werden wir uns treffen?‘

Ich antworte: ‚Wenn der Krieg zu Ende ist.‘

Sie fragt: ‚Wann ist der Krieg zu Ende?‘

Ich antworte: ‚Wenn wir uns treffen.‘ “

Mahmoud Darwish (1941 – 2008) palästinensischer Dichter
im Dialog mit seiner jüdischen Freundin

Entschieden für Frieden – aus dem Rundschreiben
des Forum Ziviler Friedensdienst
im Februar 2016

 

 

Etwa 25 Liter Wein und Sekt trinken die Deutschen jedes Jahr pro Kopf. Jährlich kommen in Deutschland um die 1,2 Milliarden Naturkorken zusammen. Die meisten von ihnen werden einfach weggeschmissen. Bisher wird nur ein Zehntel des Flaschenkorks dem Stoffkreislauf zugeführt. Doch eigentlich ist der Kork viel zu schade für den Müll, zumal der Entstehungsprozess eines Korkens bis zu 50 Jahre dauert.

Die im Mittelmeerraum wachsenden Korkeichen bilden die Korkrinde, aus der die Flaschenkorken gemacht werden, als Schutzgewebe gegen Wasserverlust im subtropischen Klima. Etwa 15 bis 25 Jahre braucht ein neu gepflanzter Baum, bis er die erste Korkrinde entwickelt hat – und die ist noch nicht einmal von ausreichender Qualität zur Korkenherstellung. Die traditionellen Flaschenverschlüsse können erst nach etwa einem halben Jahrhundert von den Eichen gewonnen werden – und dann auch nur alle zehn Jahre. So lange dauert es nämlich in etwa, bis der Baum eine neue Rinde gebildet hat, die geschält werden kann.

Der Kauf von Flaschen mit Naturkorken unterstützt die traditionelle und nachhaltige Landwirtschaft sowie die Artenvielfalt in den Anbauländern. Die Heimat der Korkeichen sind wertvolle und einzigartige Biotope. Die uralten Landschaften bieten vielen Tieren und Pflanzen ein besonderes Zuhause. Ohne die Nachfrage nach Korken wäre die Zukunft dieser Landstriche ungewiß. Naturkorken sammeln und recyceln ist deshalb eine gute Idee.

Korken für Kork

Als Rohstoff haben Korken aufgrund ihrer isolierenden Eigenschaften nämlich viel Potential. So könnten theoretisch aus den in Deutschland anfallenden Korken zum Beispiel 32.000 Kubikmeter ökologisch wertvolles Dämmgranulat für den Hausbau werden. Auch für andere Bereiche kann recycelter Kork zum Einsatz kommen. Eine Möglichkeit, Korken sinnvoll weiter zu verwenden ist, die Aktion „Korken für Kork“ zu unterstützen.

Der Name “Kork” steht in der Region auch als Kurzbezeichnung für die Diakonie Kork. Die Idee einer Korken-Recycling-Aktion war damit geboren.

Die Diakonie Kork ist eines der sieben deutschen Epilepsiezentren. Sie sammelt im Rahmen der Aktion „Korken für Kork“ aus sozialen und ökologischen Gründen Flaschenkorken zum Verkauf. Damit ermöglicht sie einem Mitarbeiter der Hanauer Werkstätten die Arbeit auf einem integrierten Arbeitsplatz bei der Spedition, die seit Jahren gesammelte Korken an den 3.000 Sammelstellen in Deutschland abholt. Die Erlöse fließen in die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Außerdem leistet sie so einen Beitrag zur Müllvermeidung und Erhaltung eines wertvollen Wertstoffes.

Auch der Weltladen Metzingen möchte helfen, die Korken zu sammeln und dabei gleichzeitig noch etwas Gutes tun. Deshalb können auch im Metzinger Weltladen lose gesammelte Korken abgegeben werden. Diese werden dann im Rahmen der Aktion „Korken für Kork“ nach Kork geschickt. Wer Korken sammelt, sollte dies möglichst in einem offenen Behältnis tun, um Schimmelbildung zu vermeiden.

 

 

 

“Millionen Menschen leben weltweit in Elend und Not, weil soziale Mindeststandards wie das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit missachtet werden. 79 Millionen Kinder arbeiten weltweit unter ausbeuterischen Bedingungen: in Textilfabriken, Steinbrüchen oder auf Kaffeeplantagen – auch für Produkte in den westlichen Ländern” (https://www.bmz.de/de/themen/lieferkettengesetz).

Wie der Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch 2013 gezeigt hat, tragen auch Unternehmen in Deutschland eine Mitverantwortung. Um dies zu ändern, hat der Bundestag das Lieferkettengesetz verabschiedet, das den Schutz grundlegender Menschenrechts- und Umweltstandards in globalen Lieferketten verbessern soll. Danach müssen Unternehmen dafür sorgen, dass Menschenrechte und Umweltstandards in ihren Lieferketten eingehalten werden

Aber jetzt bekommt die FDP erst einmal kalte Füße und will die Umsetzung eines EU-Lieferkettengesetzes verhindern (https://taz.de/FDP-Blockade-von-Lieferkettenrichtlinie/!5983055/). Verkennt die Ampelpartei FDP die globalen Realitäten einer neu entstehenden multipolaren Weltordnung? Ein neues Buch im Beck-Verlag gibt erste Antworten.

„Wir sind nicht alle. Der Globale Süden und die Ignoranz des Westens“ von Johannes Plagemann und Henrik Maihack erklärt, warum der Westen nicht mehr der Nabel der Welt ist und wie und warum Multipolarität für viele Länder des Globalen Südens längst Realität und Zukunftsversprechen geworden ist.

Die Länder des Südens sind von den bestehenden internationalen Handels- und Finanzregimen enttäuscht, stellen die Autoren fest. Aus ihrer Sicht wäre eine gerechte Handelspolitik auch kluge Geopolitik. Gegenwärtige Handelsregime, wie das der Europäischen Union, erschweren nach wie vor die Weiterverarbeitung von Rohstoffen vor Ort, während sie die Anreize für den Direktexport von Rohstoffen erhöhen (https://fairafric.com/pages/fairchain). Die vom Westen im Rahmen Strukturanpassungsprogramme forcierten Ausgabenkürzungen, Privatisierungen und Marktliberalisierungen haben die Länder des globalen Südens genau an der Wirtschafts- und Sozialpolitik gehindert, die den Westen selbst zu seinem Reichtum geführt hat: dem Schutz von Industrien, die gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen, und dem gleichzeitigen Ausbau der Daseinsvorsorge. Ohne solche Schutzmechanismen wie Zölle oder Kapitalverkehrskontrollen verharren die Länder des Südens in der Nische der Rohstoffexporteure, was ihre Währungen aufwertet und den Export verarbeiteter Produkte weiter erschwert.

AkteurInnen im globalen Süden, wie die neu formierten Gewerkschaften in Bangladesch, wollen auch verbindliche Haftungspflichten für globale Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette. Die Autoren sehen darin explizit einen wichtigen Pfeiler zur Unterstützung der Zivilgesellschaft und zur Stärkung des Ansehens des Westens. Das ist auch geopolitisch bedeutsam, da der relative Verlust an internationaler Gestaltungsmacht des Westens unumkehrbar ist, finden die Autoren. "Der Luxus, die Weltwirtschaft mittels transatlantischer (plus Japan) Kaminzimmerdiplomatie im Rahmen der G7 zu bändigen, gehört der Vergangenheit an. Der kurze unipolare Moment, in dem der Westen über globale Regeln und Konflikte fast im Alleingang entscheiden konnte, ist endgültig vorbei." Für die Länder des Südens ist Multipolarität ein emanzipatorisches Versprechen, das das Potenzial für eine gerechtere und damit demokratischere internationale Ordnung zu bieten scheint.

Die Multipolarität zeige sich auch in Haltungen gegenüber dem Ukraine-Krieg. Insgesamt leben zwei Drittel der Weltbevölkerung in Ländern, die sich entweder neutral oder Russland freundlich zum Krieg in der Ukraine geäußert haben. Sie beteiligen sich nicht an den Sanktionen, weil für die meisten Länder der Welt andere Krisen, wie der Krieg im Tigray, wo 2022/23 mindestens 600.000 Menschen ums Leben gekommen sind, wesentliche bedrohlicher sind als ein Landkrieg in Europa (https://www.researchgate.net/profile/Jan-Nyssen/publication/367272415_Documenting_the_civilian_victims_of_the_Tigray_war/links/63dce751c97bd76a82613aae/Documenting-the-civilian-victims-of-the-Tigray-war.pdf).

Die Multipolarität birge Gefahren (https://www.iz3w.org/artikel/autoritarismus-multipolare-weltordnung). Mehr Gewicht für die Regierungen von Ländern des Globalen Südens in den internationalen Institutionen (WHO, UN, IWF usw.) bedeute nicht automatisch eine gerechtere Welt, stellen die Autoren fest. Aber die Länder des Südens sind heute vor allem pragmatisch blockfrei, weil durch Blockfreiheit außenpolitische Optionen zunehmen, die Autonomie, reduzierten Abhängigkeiten und erhöhten Resilienz schaffen.

Die Mehrheit der Menschen im Globalen Süden wünschen sich nach wie vor politische Freiheiten, wie es sie in New York, Berlin oder Tokio gibt, konstatieren die Autoren, nicht wie in Peking oder Moskau. Und in den allermeisten Staaten des Globalen Süden wird die Dominanz Chinas genauso wie die der USA abgelehnt.

Es wird ein reformierter Multilateralismus verlangt. Ein fairer Multilateralismus, der globale Krisen lösen kann und alle einbezieht. Dies sei kompliziert, aufwendig und oft erfolglos. Aber so sehe sie aus, die multipolare Welt von heute.

Die Autoren bieten in ihrem Buch keine einfachen Lösungen an. Aber sie zeigen, dass Lieferketten eine von vielen globalen Verbindungen sind, die gestaltet werden müssen, wenn die Welt für alle gerechter werden soll. „Wir sind nicht alle“ ist ein Plädoyer an den Westen, mit den Ländern des Südens konstruktiv und im gegenseitigen Interesse zusammenzuarbeiten.

 

Weltladen Metzingen lädt ein:

 

Wieviele Erden brauchen wir?

Faires Klima-Frühstück und Fußstapfenaktion im Weltladen

 

Im Rahmen der bundesweit stattfindenden Fairen Wochen lädt der Weltladen Metzingen am Samstag, 23. September 2023 zu einem Fairen Klima-Frühstück und einer Fußstapfenaktion zur Ermittlung des eigenen ökologischen Fußabdrucks ein. 

Mit ihren einfachen Fragen laden die auf dem Boden ausliegenden großen bunten Fußstapfen zum Mitmachen und Nachdenken ein. So kann grob der eigene ökologische Fußabdruck abgeschätzt werden und wieviele Erden wir brauchen, wenn alle Menschen so lebten wie wir.

Zudem laden leckere Brotaufstriche und Getränke aus dem Weltladen zum Probieren und Verweilen beim Fairen Klima-Frühstück ein. Gerne dürfen auch die Rezepthefte der Fairen Woche mitgenommen werden, zudem gibt es auch Informationen über Klima-Projekte, die Mut machen.

Die Fußstapfenaktion und das Faire Klima-Frühstück finden am Samstag, 23. September von 9:30 bis 12:00 Uhr im Weltladen in der Hindenburgstr. 8 statt.