Etwa 25 Liter Wein und Sekt trinken die Deutschen jedes Jahr pro Kopf. Jährlich kommen in Deutschland um die 1,2 Milliarden Naturkorken zusammen. Die meisten von ihnen werden einfach weggeschmissen. Bisher wird nur ein Zehntel des Flaschenkorks dem Stoffkreislauf zugeführt. Doch eigentlich ist der Kork viel zu schade für den Müll, zumal der Entstehungsprozess eines Korkens bis zu 50 Jahre dauert.

Die im Mittelmeerraum wachsenden Korkeichen bilden die Korkrinde, aus der die Flaschenkorken gemacht werden, als Schutzgewebe gegen Wasserverlust im subtropischen Klima. Etwa 15 bis 25 Jahre braucht ein neu gepflanzter Baum, bis er die erste Korkrinde entwickelt hat – und die ist noch nicht einmal von ausreichender Qualität zur Korkenherstellung. Die traditionellen Flaschenverschlüsse können erst nach etwa einem halben Jahrhundert von den Eichen gewonnen werden – und dann auch nur alle zehn Jahre. So lange dauert es nämlich in etwa, bis der Baum eine neue Rinde gebildet hat, die geschält werden kann.

Der Kauf von Flaschen mit Naturkorken unterstützt die traditionelle und nachhaltige Landwirtschaft sowie die Artenvielfalt in den Anbauländern. Die Heimat der Korkeichen sind wertvolle und einzigartige Biotope. Die uralten Landschaften bieten vielen Tieren und Pflanzen ein besonderes Zuhause. Ohne die Nachfrage nach Korken wäre die Zukunft dieser Landstriche ungewiß. Naturkorken sammeln und recyceln ist deshalb eine gute Idee.

Korken für Kork

Als Rohstoff haben Korken aufgrund ihrer isolierenden Eigenschaften nämlich viel Potential. So könnten theoretisch aus den in Deutschland anfallenden Korken zum Beispiel 32.000 Kubikmeter ökologisch wertvolles Dämmgranulat für den Hausbau werden. Auch für andere Bereiche kann recycelter Kork zum Einsatz kommen. Eine Möglichkeit, Korken sinnvoll weiter zu verwenden ist, die Aktion „Korken für Kork“ zu unterstützen.

Der Name “Kork” steht in der Region auch als Kurzbezeichnung für die Diakonie Kork. Die Idee einer Korken-Recycling-Aktion war damit geboren.

Die Diakonie Kork ist eines der sieben deutschen Epilepsiezentren. Sie sammelt im Rahmen der Aktion „Korken für Kork“ aus sozialen und ökologischen Gründen Flaschenkorken zum Verkauf. Damit ermöglicht sie einem Mitarbeiter der Hanauer Werkstätten die Arbeit auf einem integrierten Arbeitsplatz bei der Spedition, die seit Jahren gesammelte Korken an den 3.000 Sammelstellen in Deutschland abholt. Die Erlöse fließen in die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Außerdem leistet sie so einen Beitrag zur Müllvermeidung und Erhaltung eines wertvollen Wertstoffes.

Auch der Weltladen Metzingen möchte helfen, die Korken zu sammeln und dabei gleichzeitig noch etwas Gutes tun. Deshalb können auch im Metzinger Weltladen lose gesammelte Korken abgegeben werden. Diese werden dann im Rahmen der Aktion „Korken für Kork“ nach Kork geschickt. Wer Korken sammelt, sollte dies möglichst in einem offenen Behältnis tun, um Schimmelbildung zu vermeiden.